Napoleon auf den Leib geschnitten

 

Wie all die Jahre ging es auch am letzten Wochenende im Januar wieder nach Brüssel zur IWC. Im letzten Jahr habe ich im Renaissance-Turnier mitgespielt, aber bereits nach dem Turnier wurde uns mitgeteilt, dass in diesem Jahr, neben FoG-Altertum nur noch FoG-Napoleonisch angeboten wird. Also ging es zu meinem ersten Napo-Turnier nach gut 20 Jahren.

 

 

In den letzten Monaten habe ich einige Spiele mit Klaus nach den FoGN-Regeln absolviert und meine Bayern für das große Ereignis vorbereitet (dachte ich zumindest). Trotzdem was ich mir nicht sicher, was einem alles so passieren kann, aber ich werde viele Leutschen mit mehr Erfahrung treffen. Dann rief mich Klausi Mausi im Laufe der Woche an und erzählt mir, das er den Pingi macht und nicht mitfahren kann. Sehr schade! Doch waren wir auch in diesem Jahr mit sechs deutschen Spielern gut in Brüssel vertreten. Am Freitag wurde André eingesamelt und ab ging es. In Brüssel wurden wir wieder von Suzanne und Jacques aufgenommen und bald drudelten auch die anderen zum gemeinsamen Plausch und Abendessen ein. Samstag geht’s dann endlich los und das Erste, was ich feststelle, meine Kamera vergessen, !

 

 

Nachdem ich im Hotel mit einer Seniora Dominguez verwechselt wurde und daher etwas verspätet zu meinem Frühstück kam, ging es, nach der Begrüßung alter Gegner und Freunde, zu meinem ersten Gegner, Steve mit Franzosen, Jahrgang 1809. Wir hatten noch nicht die Ehre gegeninander zu spielen. Steve kennt das Regelwerk schon länger, was man an seiner Armeeaufstellung erkennen kann. Mit Verwunderung sehe ich mir seine Armee an: 1 außergewöhnlicher und 2 charismatische Kommandeure, dazu 5 große Einheiten, eine davon schwere Artillerie. Ich habe die großen Einheiten nur aus Verlegenheit aufgestellt, hier sieht es nach Plan aus.

 

Ich bin der Verteidiger und meine Armee steht vor einer Hügerkette, die von den Franzosen besetzt ist. Der Schwerpunkt der Franzosen ist auf meiner linken Flanke. Ich habe zwei Infanteriedivisionen im Zentrum und eine weitere in Reserve dahinter. Meine Kavalleriedivision steht am linken Flügel. Ich möchte Steve gerne rechts umfassen, doch erlauben mir dies die Regeln zum jetztigen Zeitpunkt nicht. Die schwere Batterie der Franzosen schiesst sich sehr schnell ein und setzt meinen Chevau-Legers schon mit ihrer ersten Salve sehr übel zu. Meine Reservedivision wird auf die bedrohte linke Flanke beordert, zeigt aber absolut kein Interesse sich dafür auch nur einen Schritt schneller zu bewegen. Mein Zentrum steht meine Infanterie und Artillerie mittlerweile im Feuerkampf mit den Franzosen. Doch eine Infanterieeinheit und eine Batterie werden durch den feindlichen Beschuss nach hinten gezwungen. An der linken Flanke versuche ich einen kombinierten Angriff von Kavallerie und Infanterie, doch meine Reservedivision denkt nicht daran mitzumachen und die Kavallerie schafft den Angriff nicht alleine. Mein rechter Flügel ist inszwischen tapfer nach vorne gerückt und drückt den Flügel der Franzosen zurück (vielleicht läßt er sich auch planmäßig zurückfallen).

 

Im Zentrum brechen meine ersten Einheiten unter dem Beschuss der Franzosen. Um der Infanterie Entlastung zu verschaffen, macht die Kavalleriedivision einen Angriff auf die schwere Batterie. Diesmal unterstützen die angeschlagenen Chevau-Legers nicht und die Dragoner reiten alleine an. Die Geschützbedienungen verlassen vor den angreifenden Reitern ihre Kanonen, die große Batterie schweigt. Doch das allein gelassene Dragonerregiment sieht sich einem kombinierten Gegenangriff der Franzosen ausgesetzt, und wird von der Übermacht im ersten Anlauf überrannt. Der Angriffsschwung der Franzosen trägt sie weit in mein Zentrum hinein. Zwei weitere Einheiten werden Opfer dieses Ansturms. Damit ist das Spiel für Steve entschieden.

 

Ein schönes Spiel bei dem ich bereits mit den ersten Spielzügen sehr viel Erfahrung sammelte. Es war schon super zu sehen, wie der außergewöhnlicher und die beiden charismatische Kommandeure ihre Truppen motivieren. Auch der Einsatz der großen Einheiten, die viele Treffer (nahezu) schadlos absorbierten war sehr interessant.

 

 

Mit dem neuen Wissen geht es in das nächste Spiel. Diesmal gegen Jean-Luc, gegen den ich schon bei anderen Spielen das Vergnügen hatte. Jean-Luc spielt Preussen 1813. Auch er hat eine sehr interessante Armeeaufstellung. Er dürfte alle in der Armeeliste zur Verfügung stehenden Attachments eingesetzt haben. Es strotzt überall nur so von Plänkler, Offizieren und Kavallerie.

 

Diesmal bin ich der Angreifer. Auch die Preussen stehen auf einer Hügelkette im Zentrum, ihren Schwerpunkt gegenüber meiner linken Flanke. Die Hügelkette ist nur schwach besetzt und gegenüber meinem rechten Flügel befinden sich nur zwei, halbverhungerte Landwehrregimenter.

 

Vor der rechten Hälfte meines Aufstellungsbereiches befindet sich ein schwieriges Geländeteil und ein Hügel, welche für eine defensive Aufstellung recht gut geeignet ist. Ich entscheide mich die Landwehr platt zumachen und platziere meine Kavallieredivision an meiner rechten Flanke. Damit habe ich auch schon die Fehlentscheidung getroffen, mit der ich das Spiel verloren haben dürfte. Die Kavalleriedivision reitet forsch dem Feinde entgegen. Nur die Infanterie kommt nicht schnell genug durch das schwierige Gelände, um die Kavallerie unterstützen zu können. Die Kavallerie muss sich für der preussischen Artillerie hüten, die sich auf dem Hügel befindet, und verzichtet daher auf einen Angriff auf die Landwehrregimenter, die sich inszwischen ins Karre geflüchtet haben.

 

Im Zentrum mache ich Druck, damit sich die preussische Kavallerie nicht entfalten kann. Diese versucht am linken Flügel meine Linie zu umgehen. Ich einem unachtsamen Moment der Preussen überrenne ich die berittene Artillerie der Kavalleriedivision. Die preussische Kavalleriedivision und zwei Regimenter des meines linker Flügel neutralisieren sich von nun an für den Rest des Spieles. Im Zentrum gewinnt der Preusse mehr und mehr die Oberhand im Feuerkampf. Die vielen Attachments machen sich bezahlt. Wenn ich im Fernkmapf nicht bestehen kann, dann im Nahkampf! Dachte ich zumindest. Meine Angriffe werden auch gesamter Front zurückgeworfen. An der offenen linken Flanke der Preussen (deren Kavallerie beschäftigt ist) gewinne ich denn doch den Feuerkampf und beginne die Linie von der Flanke her einzudrücken, Doch im Zentrum wird der Beschuss zu stark, es bricht und Jean-Luc gewinnt das Spiel. Auch hier, super Gegner, super Spiel!

 

 

Sonntag.

 

Nachdem mein Navi bei 360° Touren durch Brüsseler Kreisel einige Schwächen zeigte, erreichten wir auch heute wohlbehalten unseren Spieleort. Um die Ernsthaftigkeit meiner Absichten darzustellen, bin ich heute mit einer Schürze, mit dem Abbild der Uniform Napoleons aufgelaufen. Eine Freveltat, die ich bitter zu bereuen hatte.

 

Im ersten Spiel des Tages geht es gegen Terry, den Regelauthor von FoGN. Terry spielt Spanier, ein bunter Reigen von verschiedener Uniformen, mit einer großen schweren Batterie und Shockkavallerie, der Rest kann eigentlich nicht, dachte ich. Ich bin wieder der Angreifer und befinde mich in Spanien. Dort gibt es viele steile Hügel und unwegsames Gelände. Die Spanier habe im Zentrum zwei steile Hügel, die kaum besetzt sind und es nahezu verhindern, dass man Truppen von den Flanken verlagern kann. Sollte also nicht so schwer sein ein Hälfte der Armee zu knacken. Terry hat an beiden Flanken seine leichte Infanterie in Plänklerformation gesetzt und beginnt mit diesem meine Flanken zu beschiessen. Seine Kavallerie macht an der rechten Flanke anstalten angreifen zu wollen. Ich will meine Kavallerie auf die rechte Flanke verlegen, doch die Chevau-Legers haben überhaupt keinen Bock sich irgendwie zu bewegen. Zumindest die Dragoner bewaren die rechts eingesetzte leichte Infanterie vor der Vernichtung. Im Zentrum wollen die Jungs von der Vorderalp einfach nichts treffen. Die schwere Batterie, die in mein Zentrum wirkt, macht mir zu schaffen. Als ich denn die ersten Einheiten des Gegner ein wenig weich habe, wollen auch hier Kavallerie und Infanterie nicht gemeinsam angreifen, Einzelangriffe gehen unter. Die Lustlosigkeit beim Schiessen wird nun noch gepaart mit der Unlust sich irgendwie moralisch aufmöbeln zu lassen. In zwei Runden schaffe ich es gerade einmal eine Moralstufe bei einer Einheit aufzubauen. Die Bayern haben keine Lust. Mein Zentrum bricht im Feuerkampf, die Schlacht ist verloren.

 

Auch in diesem Spiel viel gelernt, wenn ich den Würfeln auch viel Schuld in die Schuhe schieben will.

 

 

 

Im letzten Spiel geht es gegen Jacques, dieser spielt Schweden. Von diesen kann ich mir recht wenig vorstellen. Jacques hat in die Armee hineingepackt, was die Liste an Garde hergibt. Der Rest kann eigentlich nichts. Dachte ich. Ich bin der Angriefer und Jacques hat sitzt auf einem Hügel. - Wer in FoGN Verteidiger ist, darf sich immer einen Hügel in sein Zentrum legen. - Links vom seinem Hügel befindet sich ein Wald und links von Wald steht die große schwere Batterie. In diesem Bereich findet die Schlacht statt. Meine leichte Infanterie rückt gegen den Wald mit den Nichtskönner darin vor und verliert den Feuerkampf. Meine Batterien schiesen Runde für Runde in die schwedischen Truppen vor dem Hügel ohne das Wirkung damit erzielt wird. Die große schwere Batterie zögert nicht lange und schiesst meine Infanterie am linken Flügel ordentlich an. Meine Kavalleriedivision verlegt an den linken Flügel, auf dem sich auch die schwedische Kavallerie einfindet. Ich ahne Böses, da diese besser ist als die meinige. Im Wald bekomme ich etwas Luft, da einer der schwedischen Nichtskönner zurückgeht. Im Zentrum verliert eine meiner Battereien ihr Feuergefecht gegen die Gardeinfanterie und geht zurück. Beim Angriff auf diese verweigern meine Veteranen den Angriff. Nun stellt sich das ein, was ich schon aus dem vorherigen Spiel kenne: meine Bayern wollen nicht mehr, man will nicht mehr treffen und die wohlwollenden Ermutigungen des Kommandeure finden kein Gehör. Kurz nachdem sich die beiden Kavalleriedivisionen trafen und die Schweden den Kavalleriekampf gewinnen konnen, bricht mir auch meine Infanterielinie zusammen. Somit ist auch das vierte Spiel an diesem Wochenende verloren.

 

 

Fazit: SPIELE NIE BAYERN, WENN DU EIN NAPOLEONLEIBCHEN TRÄGST!

 

Das Ergebnis ist wie bei meinen ersten beiden FoG-Turnieren: ich wurde Letzter! Und nächstes Jahr geht es dann ohne Napoleonleibchen nach Brüssel! Oder bereits im August auf den Worlds! Oder …?

 

Es ist schon gut das andere mein schmähliches Abschneiden ausgleichen konnten. Glückwunsch an Thomas, der das FoG:AM-Tournier gewonnen hat und Ferdi für den zweiten Platz. Und gute Besserung an Pingi, das wir uns bald wieder prügeln können.

 

 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    WCT (Dienstag, 28 Januar 2014 18:00)

    Schöner Bericht, nicht zu detailliert genau richtig für ohne Fotos.
    Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen ;)

    Gruß
    WCT

  • #2

    Memmi (Donnerstag, 30 Januar 2014 17:42)

    Nächstes mal läufts bestimmt besser ;D

  • #3

    Bodo (Donnerstag, 30 Januar 2014 19:30)

    "Besser aufwärts!" Wenn das kein Motto ist.

  • #4

    Christoph (Freitag, 21 Februar 2014 19:10)

    Menno, mußte das sein? Jetzt hab ich schon wieder voll Lust meine 15mm Napos weiter zu bemalen, dabei hatte ich so viel anderes vor....