Lysimachos - der erste Versuch

Am Mittwoch habe ich die erste Partie mit Lysimachos gespielt - gegen Holger mit seinen Mid-Republican Roman.

Meine Armee bestand aus einer soliden Mischung aus schwerer Infanterie (drei Einheiten Phalangiten), geländegängiger Infanterie (drei Einheiten Thraker), schwerer Reiterei (wieder drei Einheiten) und Plänklern (drei Einheiten leichte Infanterie mit Fernwaffen und zwei Einheiten leichter Reiterei).

Das Gelände war prinzipiell für mich günstig. Ich hatte in meiner Tischhälfte im rechten Bereich einen steilen Hügel, einen Wald und vor allem ein vorwärts gelagertes Buschwerk. Aber Römer sind eben auch in günstigem Gelände starke Gegner.

Ich entschied mich, den Hügel an meiner rechten Flanke mit einer Thraker-Einheit zu besetzen, das Buschwerk sollte von den beiden anderen Thraker-Einheiten gehalten werden. Zwischen Hügel und Buschwerk stand eine Phalanx, die beiden anderen Phalangen postierte ich links des Gebüschs.

Weit links, unterstützt durch einen Befehlshaber, standen die beiden thrakischen leichten Reiter-Einheiten und rechts des Hügels eine Einheit schwere Reiter. Die beiden Xystophoroi (schwere Lanzenreiter) standen hinter den Hauptlinien, damit sie je nach Verlauf auf die linke oder die rechte Seite gezogen werden konnten. Die leichte Infanterie stand vor der Hauptlinie. Die Idee war, die Römer gegen das Buschwerk anlaufen zu lassen, und dann vom Hügel rechts und mit den Piken links seine Flanke bedrohen zu können. Die thrakische leichte Reiterei sollte derweil die Flanke weit umfassen, um in Richtung Rücken der römischen Armee oder in Richtung Lager zu marschieren.

Bei diesem Plan konnte ich einen Sieg von alleine kaum erzwingen, die Römer mussten schon freundliches Entgegenkommen an den Tag legen. Das taten sie auch, und wie sich zeigen sollte konnten sie es sich auch erlauben.

Die Anfangsaufstellung aus der Perspektive der Römer

Die Römer rückten mit ihrer schweren Infanterie ohne Zögern auf das von den Thrakern besetzte Gelände vor. An den Flanken der Legionen stand je eine Einheit Elefanten (eine gestellt von einem numidischen Alliierten), links der Hauptreihe gingen zwei Einheiten Medium Foot vor, die rechte Flanke wurde von Plänklern gesichert. Auch hier wurde eine Einheit Reiterei zunächst hinter den eigenen Linien postiert - diese rückte dann nach rechts vor.

Ich ließ meine Truppen plangemäß das Gelände besetzen und begann damit, die Xystophoroi nach vorne zu ziehen, an jede Flanke eine Einheit. Die leichte Infanterie rückte ebenfalls vor, genauso wie die leichten Reiter auf meine linken Flanke. Die schwere und mittlere Infanterie hatte keine Eile, wollte sie doch eine Entscheidung im Gelände suchen.

Im Prinzip hielt ich meine Aufstellung für ganz gelungen, zumal Holger mir den Gefallen tat, die Schlacht im Buschwerk anzunehmen. Die  Plänklergefechte zu Beginn verliefen zwar prinzipiell zu meinen Gunsten, waren aber nicht entscheidend genug. Die Schlacht auf dem Hügel konnte ich erwartungsgemäß gewinnen, und auch die leichte Reiterei gewann ihr Gefecht gegen die zahlenmäßig unterlegene numidische Reiterei der Römer, die sich ihnen entgegenstellte. Sogar die Elefanten, die gegen meine Reiterei auf der anderen Seite des Hügels angesetzt wurden, konnte ich dank einer Überlegenheit von zwei gegen eine Einheit (und einem echt peinlichen Regelfehler meinerseits, ich muss es zugeben) besiegen.

Soweit lief also alles weitestgehend nach Plan für Lysimachos - und dann schlugen die Legionen ein.

Nicht, dass die Römer einfach so durch meine Infanterie durchmarschiert wären, aber auf Dauer setzten sie sich eben doch durch. Die Kombination aus besserer Rüstung und der Klassifikation als superior half dann eben doch, auch im Gelände und gegen die Pike.

Die Situation nach dem Zusammentreffen der Zentren - wie man hier schon sieht, werden die Piken auf der Flanke zu spät kommen, um noch wirksam ins Geschehen eingreifen zu können.

Das wäre an sich noch nicht schlimm gewesen (war eigentlich sogar eingeplant), wenn der zweite Teil meines Planes funktioniert hätte: den nun frontal gebunden Römern in beide Flanken zu fallen. Dass dieses nicht funktionierte lag an einer Kombination aus Würfelpech und taktischen Fehlern.

Pech war sicherlich, dass meine Xystophoroi, die ich auf die linke Flanke beordert hatte, ihren Kampf gegen die eigentlich unterlegene römische Reiterei verloren. Der Fairness halber muss aber dazu gesagt werden, dass sie vor dem Kampf bereits einmal durch Beschuss einer Einheit Velites eine Moralstufe gefallen waren. Das zugelassen zu haben war sicherlich ein Fehler, den ich mir ankreiden muss - ganz unverschuldet war mein Verlust der Reiter also auch nicht.

Ebenfalls unglücklich verlief auf meiner rechten Flanke der Kampf einer weiteren Einheit Kavallerie gegen eine Einheit Pedites Extraordinarii. Hier standen die Chancen im Offenen ganz leicht zu meinen Gunsten, aber auch hier war der Römer glücklicher.

Der taktische Fehler bestand darin, dass ich die Piken auf meiner linken Flanke zu lange zurück gehalten hatte. Ich wollte erst meiner leichten Infanterie die Zeit lassen, gegen die Velites zu wirken - aufgrund der größeren Reichweite durchaus erfolgversprechend. Aber mit Plänkelgefechten ist so eine Schlacht eben nicht zu gewinnen, und letzten Endes kamen dadurch die Piken zu spät ins Ziel. Dass eine der beiden Einheiten dann frontal von einer mittlerweile gut ausgerichteten 4er-Einheit Triarii und einer Einheit Elefanten besiegt wurde, ist eigentlich nur noch eine Fußnote wert.

Am Ende hatte der Römer zwar auch stolze 10 Attritionpoints eingebüßt, aber die Partie doch glatt gewonnnen.

Ich bin mit der Partie trotzdem nicht unzufrieden - der grundlegende Plan hätte funktionieren können, das Armeekonzept scheint auch stimmig zu sein. Hoffentlich gelingt es mir beim nächsten Mal, die taktischen Fehler zu vermeiden. Wenn ich dann noch meine Würfel etwas besser fallen, zumindest in den entscheidenden Kämpfen, sehe ich Chancen in der nächsten Schlacht. Wie sich die Armee allerdings schlagen wird, wenn der Tisch offener ist, muss sich erst noch zeigen.