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Heute ist die Welt der Tabletop so bunt und vielfältig wie noch nie zuvor, doch dieses beliebte Hobby hat eine lange Tradition hinter sich und die Ursprünge lassen sich schon im 19. Jahrhundert finden. Klassischerweise wird auf einer Tischplatte gespielt oder auch auf anderen Flächen, die genügend Platz dafür bieten, dass mindestens zwei Spieler ihre Armeen gegeneinander aufstellen können.
Tabletop Spiele sind ein umfangreiches Hobby, dessen Anhänger nicht allein den Aspekt der strategischen Kämpfe schätzen, sondern auch den künstlerischen Teil, bei dem es um das Aufbauen und Bemalen der Armeen geht. Die Mischung macht den Reiz des Hobbys aus. Es gibt heute eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme, die sowohl für Einsteiger als auch Fortgeschrittene geeignet sind. Mehr zu Tabletop gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Der Name bedeutet letztendlich nichts anderes als “Tischplatte” und ist daher ähnlich kreativ wie “Brettspiel”. Aber der wesentliche Unterschied besteht eben darin, dass man eher direkt auf dem Tisch spielt oder aber auf einer ähnlich großen Fläche. Ein einfaches Brett reicht in der Regel nicht aus, da ganze Welten erstellt werden können, die mal mehr und mal weniger detailreich sind. Damit ist Tabletop in seinen Grundzügen eindeutig mit dem Modellbau verwandt. Ob nun viele Details vorhanden sind oder Gebäude, Berge und Bäume nur mit einfachen Kartons dargestellt werden, am Ende geht es darum, dass eine konkrete Spielwelt entsteht.
In dieser Spielwelt werden im nächsten Schritt Armeen aufgestellt, wobei diese von den einzelnen Spielern selbst zusammengestellt werden können. Worauf man sich im Vorfeld einigt, ist das Szenario und das Spielsystem. Ist alles aufgebaut, beginnt das eigentliche Spiel, bei dem es um Strategie und Konflikte geht. Man steuert die eigenen Armeen und würfelt aus, welche Aktionen auf welche Art ausgeführt werden. Damit gibt es auch einen gemeinsamen Nenner zu Rollenspielen, nur dass es weniger um einzelne Charaktere geht. Gespielt wird nach festen Regeln, wie die Armeen bewegt und genutzt werden können.
Die Ursprünge von Tabletop Spielen werden meist im 19. Jahrhundert angesetzt, wobei es auch viele geistige Vorgänger gegeben hat. Selbst Schach kann als ein Vorgänger betrachtet werden, da es auch hier um Strategie geht und in einer abstrakten Art und Weise Konflikte simuliert werden. Tatsächlich gibt es auch Formen des Kriegsschachspiels, aus dem sich dann militärische Planspiele entwickelten, bei denen bereits mit Karten gearbeitet wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurden diese Spiele durch Spielzeugsoldaten erweitert. Die Regeln einer Variante davon wurden von Robert Louis Stevenson aufgestellt, dem berühmten Autor der “Schatzinsel”. Später folgte H. G. Wells (“Krieg der Welten”, “Die Zeitmaschine”) mit einem Regelbuch für Spielzeugsoldaten.
Heute gibt es eine große Anzahl verschiedener Tabletop-Systeme, die sich nach der Art und dem Genre unterscheiden können. Es gibt Spiele mit historischen Settings, Fantasy und Science-Fiction. Andere legen größeren Wert auf Abenteuer und den Rollenspielcharakter. Die Vielfalt ist groß, sodass wirklich für jeden etwas dabei sein dürfte. Doch manche Spiele sind besonders beliebt oder zumindest bekannt.
Dieses Tabletop-Spiel gibt es erst seit 2015, wobei es mit Warhammer Fantasy einen sehr bekannten Vorgänger hatte, der immerhin von 1983 bis 2015 produziert wurde. Mit Age of Sigmar hat man sich dazu entschieden, in eine andere Richtung zu gehen. Unter anderem durch eine Vereinfachung der Regeln. Hergestellt und vertrieben wird Age of Sigmar von Games Workshops, dem britischen Spieleverlag, den es seit 1975 gibt.
Angesiedelt ist Warhammer Age of Sigmar in einer spätmittelalterlichen Welt, die aber durchzogen von Fantasy-Elementen ist. Neben Menschen gibt es Elfen, Zwerge, Dämonen, Untote, Orks, Oger und auch Riesen. Teilweise haben sie eigene Namen in diesem umfangreichen Universum. Der Einstieg ist relativ einfach, da die Marke sehr bekannt ist und es viele Games Workshop Läden gibt.
Grundsätzlich zählt Star Wars: Legion nicht zu den ältesten oder sogar beliebtesten Tabletop-Spielen, doch hat das Spiel einen großen Vorteil. Der besteht in der Star Wars Lizenz, womit natürlich viele Spieler darauf aufmerksam werden. Entwickelt wird das Tabletop von Fantasy Flight Games, die auch das Living Card Game “Warhammer 40.000: Conquest” herausgebracht haben.
In Star Wars: Legion steht man sich ebenfalls mit Armeen gegenüber. Angesiedelt ist es ungefähr zur Zeit des Galaktischen Bürgerkriegs, in dem also das Imperium und die Rebellen aufeinandertreffen. Auch in diesem Spiel müssen die Figuren gebaut und bemalt werden, was einen ganz eigenen Reiz ausmacht. Es bietet sich vor allem für Star Wars Fans an, ist aber auch darüber hinaus für Tisch-Strategen geeignet.
Viel bekannter noch als Warhammer Fantasy bzw. Age of Sigmar ist das System Warhammer 40k, das seit 1987 auf dem Markt ist und ein Spin-Off darstellt. Es spielt in einer alternativen Realität der Warhammer Welt, in der es zwar ähnliche Völker gibt, aber das ganze Setting rund 40.000 Jahre in die Zukunft verlegt wurde. Diese Marke gilt als eines der bekanntesten Tabletop-Spiele überhaupt.
Mittlerweile gibt es sehr viel Hintergrundwissen zur Welt von Warhammer 40k, sodass man sich nicht nur spielend darin verlieren kann. Das liegt auch daran, dass zahlreiche weitere Spiele und auch Romane erschienen sind, in denen die Welt erkundet wird. Zudem gibt es auch verwandte Tabletop-Ableger. Auch Warhammer 40.000 wird von Games Workshop hergestellt und vertrieben.
2005 ist Infinity erschienen, ein Tabletop-Spiel von Corvus Belli aus Spanien. Dahinter stehen die Autoren Carlos Torres, Gutier Lusquiños Rodríguez, Fernando Liste und Alberto Abal. Seit 2017 ist das System auch in deutscher Sprache erhältlich. Thematisch geht es in den Bereich Cyberpunk und Manga, wobei sich das Spiel eher auf kleinere Kämpfe fokussiert und keine ganz großen Schlachten bietet.
Angesiedelt ist Infinity in der Zukunft. Die Menschheit ist interstellar geworden und kann durch Wurmlöcher in andere Galaxien reisen. Es gibt verschiedene Gruppen in dem Spiel, die man als Spieler übernehmen kann. Das sind unter anderem PanOceania, Haqqislam, Yu Jing und Ariadna. Taktisch kommt man bei Infinity voll auf seine Kosten, da jede Figur über spezielle Fähigkeiten verfügt und das Spielsystem eine große Dynamik zulässt.
Wer weniger Lust auf Drachen, Elfen und futuristische Orks hat, der kann auch in der Historie der Erde seinen strategischen Spaß finden. Dafür ist Fields of Glory geeignet. Das Regelsystem für Tabletop erschien erstmals 2008 und wird vom Verlag Osprey Publishing auf den Markt gebracht. Der Verlag hat sich auf Bücher zur Militärgeschichte spezialisiert. Durch Fields of Glory kann man historische Schlachten nachspielen.
Über die Jahre sind weitere Bücher und Erweiterungen erschienen, sodass mittlerweile mehrere Epochen abgedeckt werden. Man kann Armeen und Schlachten der Antike nachspielen, ebenso des Mittelalters und der Renaissance. Sehr beliebt sind die Companion Books Napoleonics, die 2012 erschienen sind. Damit kann man unter anderem die Kriege der Französischen Revolution oder den Russlandfeldzug nachempfinden.
Es gibt viele Wege, wie man sich dem Hobby Tabletop annähern kann. Natürlich kann man sich verschiedene Starterpakete kaufen, allerdings braucht es auch mindestens einen weiteren Spieler. Zudem kann es sehr überwältigend sein, wenn man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Daher empfiehlt es sich einfach, direkt Gleichgesinnte zu treffen, die bereits fest mit beiden Beinen im Hobby stehen. Für die Region ist das unter anderem KoMiCon, der Koblenzer Verein für Strategiespiele. Hier werden regelmäßig verschiedene Tabletop- und Strategiespiele gespielt und wer Lust hat, kann auf der Webseite des Vereins nach Veranstaltungen schauen.
Hinter dem Verein steht eine kleine Gruppe von Menschen, die einfach Spaß am Hobby haben. Dabei legt man den Fokus auf historische Tabletop-Spiele, vor allem Fields of Glory, aber auch auf Tabletops mit Fantasy-Bezug. Außerdem werden Brett- und Kartenspiele gespielt. Gemeinsam nimmt man an Turnieren teil, besucht Messen und veranstaltet obendrein die KoMiCon, zu der man selbst einlädt. Regelmäßig wird gespielt und auf der Webseite sogar darüber berichtet, wenn Neuigkeiten anstehen oder Turnierberichte geschrieben wurden. Wer mitmachen möchte, kann einfach eine Nachricht an den Verein schicken.
Von Berühmtheiten wie H. G. Wells bis zum heutigen Superman-Darsteller Henry Cavill gibt es viele, die dieses Hobby mit viel Leidenschaft ausführen und Spaß daran haben, gemeinsam mit Freunden interessante Schlachten und Scharmützel nachzustellen. Das Hobby umfasst aber auch den künstlerischen Aspekt, da die Figuren gebaut und gemalt werden müssen und auch die Gestaltung der Welten einen großen Reiz ausmacht.